Folgekind
Das Folgekind ist da – und die Welt ist wieder in Ordnung.
So oder so ähnlich stellt es sich die Außenwelt vor, wenn die Eltern eines Sternenkindes die Folgeschwangerschaft hinter sich gebracht und ihr Baby endlich im Arm haben. Jetzt sollen sie „einfach glücklich“ sein. Neben den ganz normalen Sorgen, der Müdigkeit, der Hormonumstellung, der Organisation des Lebens mit einem Neugeborenen etc. die ja auch auf Eltern von Folgekindern warten und an sie hohe Anforderungen stellen setzt sich als weiteres Gefühl die Ambivalenz, die auch in der Folgeschwangerschaft oft vorhanden war, fort. Die Eltern des Sternenkindes spüren zwar das Glück über das lebende Folgekind noch deutlicher, als alle Eltern Glück über ihr Baby empfinden – doch grade das Kennen lernen dieses neuen Menschenkindes, das gemeinsame Entdecken des Lebens, der Welt macht sehr deutlich, was man mit dem Sternenkind alles nicht erleben darf. Oft werden Fragen wie: Wie wäre mein Kind gewesen, was hätte es wann gekonnt, welche Augenfarbe hätte es gehabt, hätte es auch so süß gelächelt grade besonders schmerzhaft deutlich, wenn man das Glück mit dem Folgekind erfahren darf. Auch hier brauchen die Eltern Zeit und Raum für ihre Trauer – denn diese Gefühle gehören zum Trauern. Oft haben die Eltern auch größere Angst um ihr Folgekind als Eltern, die den Verlust eines Kindes nicht erleben mussten. Die Eltern werden lernen, dem Kind zu vertrauen – es wird ihnen dabei helfen, wenn es seine Umwelt erst aktiv erforscht und den Eltern als tobender Trotzkopf zeigt, dass es einzig ist. Die Angst, die Trauer, das Vertrauen und das Glück - alle Gefühle scheinen ein wenig intensiver zu sein. Das Folgekind macht vieles wieder gut. Es bringt das Leben wieder ins Gleichgewicht. Zu einem Gleichgewicht gehört aber eben auch das zweite Gewicht: Das Sternenkind wird nie ersetzt werden, die Trauer nie aufgehoben werden, es gehört zum Leben und besitzt seinen eigenen Platz darin. Auch hier hilft es vielen Eltern, sich mit Gleichgesinnten über das Gefühlschaos auszutauschen. Ob Alltagssorgen, die alle Eltern haben, oder speziell auf die Trauer bezogene Gefühle – sie mitzuteilen hilft oft schon weiter http://www.frauenworte.de/vbforum/index.php Juli 2009 von Sarah |
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